UNION Schweizerischer Komplementärmedizinischer Ärzteorganisationen

Komplementärmedizin in Schweizer Praxen der Grundversorgung

Agnès Déglon-Fischer, Jürgen Barth, Brigitte Ausfeld-Hafter

Forsch Komplementmed 2009;16:000–000 

DOI: 10.1159/000207970

Published online: April 9, 2009

 

Fragestellung: In der vorliegenden Studie wurde das aktuelle Angebot an CAM-Therapien (Complementary and Alternative Medicine) in Schweizer Praxen der Grundversorgung untersucht. Gefragt wurde nach der Häufigkeit der Patientennachfrage, dem Angebot, dem Zeitaufwand sowie den Überweisungen an CAM.

 

Material und Methoden: Eine zufällige Stichprobe von 750 Schweizer Ärzten der Grundversorgung (500 deutsch-, 250 französischsprachig) wurde schriftlich befragt (Rücklaufquote 50,4%). Auf der Basis von Angaben zur Berufsausbildung, der Wohnregion und dem Geschlecht wurde ein Gewichtungsfaktor berechnet und bei allen Prozentzahlen außer den Angaben zur Anzahl der Fähigkeitsausweise eingesetzt.

Gewichtete deskriptive Analysen zur Nutzung komplementärmedizinischer Behandlungsmethoden wurden durchgeführt.

 

Ergebnisse: 14,2% der Ärzte der Grundversorgung haben mindestens einen CAM-Fähigkeitsausweis. Etwa

30% (95% Konfidenzintervall 25,4–34,6%) der Ärzte der Grundversorgung werden häufiger als einmal pro Woche von Patienten nach CAM gefragt. Homöopathie und Phytotherapie werden am häufigsten angeboten, gefolgt von traditioneller chinesischer Medizin (TCM)/Akupunktur.

62,5% (57,6–67,4%) der Befragten überweisen Patienten an CAM-Behandlungen, am häufigsten an TCM/Akupunktur. Von den 37,5% (32,6–42,4%), die ihre Patienten nicht überweisen, bieten rund 40% (35,1–44,9%) selbst CAM-Behandlungen an.

 

Schlussfolgerung: Rund drei Viertel der befragten Ärzte bieten selbst CAM an oder überweisen Patienten

an CAM-Therapien. CAM hat einen hohen Stellenwert in der Patientenversorgung. Klare Ausbildungsrichtlinien für Ärzte sind wünschenswert, um eine qualitativ hochwertige Versorgung mit CAM zu gewährleisten.

 

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